Am 9. September haben wir gegen den Stand der Bundeswehr auf der Berufsbildungsmesse Was geht? demonstriert. Außerhalb des RuhrCongresses haben wir Flyer an die Jugendlichen verteilt, danach verlagerten wir unseren Protest innerhalb des Gebäudes. Auch hier konnten wir viele Flyer unter die Schüler*innen bringen, obwohl die Security des RuhrCongresses versucht hat, uns immer wieder daran zu hindern.

Knutschen ist wichtiger als Deutschland

Vor dem Bundeswehrstand rollten wir unser Transparent aus und blockierten damit den Blick auf die deutschen Streitkräfte. Mit unserem Slogan Knutschen ist wichtiger als Deutschland wollten wir darauf aufmerksam machen, dass es nicht richtig ist, für die nationalen Interessen Deutschlands zu kämpfen oder gar in den Krieg zu ziehen. Wir als Grüne Jugend lehnen Nationen und Grenzen grundsätzlich ab. Der spezifisch deutsche Nationalismus im vergangenen Jahrhundert hat jedoch die schlimmsten Verbrechen erzeugt. Deswegen muss dieser auch besonders bekämpft werden.

Krieg ist der wahre Horror

Die Bundeswehr hat auf der Berufsbildungsmesse nichts zu suchen, genauso wenig in Schulen, Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen. Wobei Jugendliche erst mit 18 Jahren einen Horrorfilm sehen dürfen, dürfen sie schon mit 14 Jahren für die Bundeswehr begeistert werden. Im fiktiven Film ist zwar Gewalt zu sehen, aber bei der Bundeswehr geht es um echtes Töten, also den wahren Horror. Besonders eklig war es, dass explizit für militärische Berufe geworben wurde und das sogar von Soldat*innen in Tarnuniform.

Damit sind wir uns mit der klassischen Friedensbewegung sehr einig, aber da enden auch schon unsere Gemeinsamkeiten.

Sterben oder Töten?

Unter dem Motto Kein Werbens fürs Sterben haben die Aktiven des Bochumer Friedensplenums wieder Proteste gegen die Bundeswehr auf der Was geht? organisiert. Als Grüne Jugend wollen wir uns aber weiterhin von ihnen distanzieren.

Der Fokus der klassischen Friedensbewegten bestand in der Gefahr des Berufs der*s Soldat*in. Auf dem Vorplatz des RuhrCongresses haben sie sogar einen Sarg mit einer Deutschlandfahne ausgestellt, auch ihr Flyer zeigt einen von Soldat*innen getragenen Sarg mit der Sprechblase Bin wieder in Bochum, Mutti! Damit präsentiert (hoffentlich ungewollt) das Bochumer Friedensplenum deutsche Soldat*innen ausschließlich als Opfer. Aus unserer Sicht betreibt Deutschland aber eine aggressive Außenpolitik, egal ob mit Waffenexporten, einer brutalen Außenwirtschaftspolitik oder direkt mit militärischen Aktionen. Dies gilt es zu kritisieren. Die Opfer der Deutschen gilt es zu beklagen und nicht primär die armen deutschen Soldat*innen selbst als Opfer darzustellen.

Deswegen ist und bleibt unser Motto „Kein Werben fürs Töten!“, auch im nächsten Jahr.